Was Du über Windkraft wissen solltest – FAQ

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    Wie viel Wald muss für ein Windrad abgeholzt werden?

    Oft wird behauptet, für jedes Windrad würden zwischen 1 und 2 Fußballfeldern, d.h. 1 ha gesunder und teilweise uralter Wald gerodet und zerstört. Das trifft im Fall der Eltviller Vorrangflächen ohnehin nicht zu, denn hier ist die Waldfläche zum großen Teil bereits geschädigt, siehe auch den Artikel »Vorrangfläche Eltville: Kein »Märchenwald«.

    Aber auch in anderen zugelassenen Waldgebieten – alte Naturwälder gehören nicht dazu – muss das differenziert betrachtet werden. Der Flächenbedarf einer Windkraftanlage teilt sich in folgende Teilflächen auf:

    Für den Aufbau benötigte Fläche: Das sind in der Regel ca. 1ha, von denen jedoch üblicherweise 0,6 ha wieder aufgeforstet werden. Die Eltviller Fläche liegt zum großen Teil im Kalamitätsgebiet, sodass es nach Anlagen-Fertigstellung und Wiederaufforstung sogar mehr Wald als vorher geben wird.

    Für Zufahrtswege und Leitungen benötigte Flächen: Zufahrtswege müssen 5 m breit sein. Wenn es schon schwerlastfähig ausgebaute Wege gibt – wie auf der Eltviller Vorrangfläche durch die Forstwirtschaft – werden sie für die Bauzeit vorübergehend verbreitert. Durch die Eltviller Fläche verläuft außerdem eine 110 kV-Stromtrasse, für deren Anbindung relativ geringe Maßnahmen erforderlich sind.

    Damit Windkraftanlagen zugelassen werden, sind zudem Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen – beispielsweise in Form von Biotopen oder Aufforstungsgebieten – zu leisten. Grundlage hierfür ist die den § 14 und § 15 BNatSchG verankerte Eingriffsregelung.

    Wichtiger Aspekt: Jährlich gehen in Deutschland mittlerweile ca. 1.500 km2 Wald durch Borkenkäferbefall und Dürre infolge des Klimawandels verloren. Windkraftanlagen verbrauchen nur einen kleinen Bruchteil dieser Fläche, helfen aber durch enorme CO2-Einsparungen, das Waldsterben abzubremsen.

    Mehr Details zum Thema und Fotos von Baumaßnahmen gibt es auf dieser Seite des ee mag.

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    Sind Windkraftanlagen schädlich fürs Grundwasser?

    Das wird oft so dargestellt – wegen der Versiegelung oder der Kontamination durch Betriebsstoffe. Potenziell stimmt das, aber die Gefahren sind äußerst gering bis nicht vorhanden. Hier die differenziertere Betrachtung.

    Versiegelung: Zwar werden durch den Bau von Windkraftanlagen Flächen versiegelt, doch Experten schätzen den Effekt dieser Versiegelung im Vergleich zu anderen Baumaßnahmen als relativ unbedeutend ein. Thomas Himmelsbach von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hält den Effekt für »verschwindend gering«. Betrachte man die jeweilige Gesamt-Wassereinzugsfläche, auf die der Niederschlag herunterkomme, habe die durch ein Windrad versiegelte Fläche keinen negativen Einfluss auf die Neubildung des Grundwassers. Er hält die fortschreitende Versiegelung für Straßen oder Wohnanlagen für ein wesentlich größeres Problem.

    Wassergefährdende Stoffe: Diesbezügliche Behauptungen stimmen zum Teil, ihnen fehlt aber die Einordnung: Zwar ist es richtig, dass Windräder solche Stoffe enthalten und diese das Grundwasser verunreinigen können. Aber das Risiko der Kontamination wird durch die Regelungen zu Trinkwasserschutzgebieten und gesetzliche Mindestanforderungen an die Anlagen minimiert. Es ist in Deutschland bis heute (Stand: ca. 30.000 Windräder) kein Grundwasser-Kontaminationsfall bekannt.

    Grundsätzlich gelten für den Bau und den Betrieb von Windanlagen in Wasserschutzgebieten der Zone 3 dieselben Anforderungen wie für andere Bauwerke und Anlagen. Damit bestehen auch ähnliche Risiken für das Grundwasser.

    Mehr Informationen gibt’s in diesem Beitrag des BR24. Die Situation in Hessen wird genauer beleuchtet im Faktenpapier (PDF) des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

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    Wie werden die Rotorblätter einer WEA entsorgt?

    Bis vor Kurzem zählten die Rotorblätter zu den 10% der Anlagenbestandteile, die nicht recycelbar sind. Die Deponierung GFK*-haltiger Abfälle ist in Deutschland seit 2005 verboten. Daher wurden die Rotorblätter entweder »thermisch verwertet« oder – noch schlechter – ausländischen Abnehmern zur Deponierung übergeben.

    Es gibt aber immer mehr Unternehmen, die hier neue Geschäftsfelder und Umsatzpotenziale entdecken. Beispielsweise die Bremer Firma neocomp – sie bietet bereits seit 2020 eine Lösung für die Rotorblatt-Aufbereitung an, nämlich das restlose thermische und stoffliche Verwerten bei der Zementherstellung. Mehr Informationen findest Du im Artikel »Rotorblätter in Zementwerken« des VDI.

    Auf efahrer.com, einer gemeinsamen Plattform von CHIP und FOCUS, werden noch weitere Ansätze vorgestellt – siehe den Artikel »Problemmüll Windradblätter: Wie die Glasfaserklingen sinnvoll weiterleben«.

    De facto werden Rotorblätter in allernächster Zukunft also überhaupt nicht mehr »entsorgt«, sondern wiederverwertet.

    * GFK = Glasfaserverstärkte Kunststoffe

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    Windräder und Denkmalschutz – unvereinbar?

    Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz weist darauf hin, dass es schon immer Weiterentwicklungen gab, die in Beziehung zu dem Vorhandenen treten (müssen) – und dies zur Negativ-Bewertung des Neuen führen kann. In historischen Archiven finden sich witzigerweise auch kritische Stimmen zur »Verbreitung von Windmühlen in der Landschaft«. Seit den Möglichkeiten des industriellen Bauens mit Stahl und Beton bedrängen Industrieanlagen, hohe Hallen, Fabriken oder Schornsteine die Denkmalwirkung zunehmend.

    Zitat zum WEA-Thema: »Die heutigen leistungsstarken Windkraftanlagen … sprengen gerade im Zusammenhang mit sonstiger Bebauung die bisher bekannten Dimensionen. Das ist eine erhebliche optische Veränderung und an manchen Stellen eine Beeinträchtigung. Doch Technologien ändern sich recht schnell und die Anlagen sind reversibel. Eines der wichtigsten Anliegen des Denkmalschutzes ist der Erhalt der Originalsubstanz, denn hierin liegt der Zeugniswert des Gebäudes. Technologien, die direkt in das Gebäude eingreifen, stellen uns vor viel größere Herausforderungen als solche, die reversibel sind und dem Gebäude an sich nicht schaden, wie zum Beispiel Windräder. Diese lassen sich nach Ablauf ihrer Lebensdauer in Bezug auf das Denkmal problem- und schadlos demontieren

    Mehr Hintergründe und Details dazu findest du in dieser Stellungnahme der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

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    Wie steht eigentlich die Kirche zu Erneuerbaren Energien?

    Die Kirche sagt Ja zum Bewahren der Schöpfung, zum Beispiel die württembergische Landeskirche: »Von der Natur als Schöpfung zu reden, heißt, dass uns die Natur nicht gehört. Sie ist uns anvertraut, damit wir sie bebauen und bewahren« und »Für uns als Kirche ist klimagerechtes Handeln eine Zukunftssicherung«. Die Landeskirche hält u.a. selbst einen großen Anteil an einem Windpark, nachzulesen in dieser Broschüre.

    Insgesamt mehr Anstrengungen zum Klimaschutz fordert eine große Anzahl von Kirchenvertretern von der Bundesregierung auch in diesem Appell.

    Und Papst Franziskus schreibt zum Klimawandel: »Der Zustand der Zerstörung unseres gemeinsamen Hauses verdient die gleiche Aufmerksamkeit wie andere globale Herausforderungen – wie schwere Gesundheitskrisen und kriegerische Konflikte.«, siehe auch diese Pressemeldung.

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    Bremsen Windräder den Wind so stark ab, dass die Westwetterlagen abgeschwächt werden und so die Niederschläge in Deutschland abnehmen?

    Nein, obwohl das eine Historikerin immer wieder behauptet. Meteorologen fanden dazu keine Beweise. In näherer Umgebung, eher bodennah, gibt es diesen Bremseffekt zwar, aber global und in der Höhe des Wettergeschehens wirken sich WEA nicht aus. Genauso könnte man argumentieren, Windräder nähmen Energie aus der Luftströmung (was zwar stimmt) und kühlten die Luft dadurch großräumig und in der Höhe ab (was nicht stimmt). Man beobachtet zwar immer wieder mal schwächere Windjahre, aber neben natürlichen Schwankungen gilt der Klimawandel als Hauptverursacher für gemessene verringerte Windgeschwindigkeiten. Übrigens haben Windräder einen positiven Effekt auf das Klima, weil sie keine Treibhausgase wie CO2 abgeben. Im Gegensatz zu Kohlekraftwerken heizen Windräder die Atmosphäre nicht auf.

    Hier mehr Details im AFP Faktencheck.

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    Warum stehen Windenergieanlagen so oft still?

    Hier sind zehn Gründe dafür, warum Windräder zeitweise heruntergefahren werden. 

    1. Probebetrieb: Bei neu gebauter WEA zum Testen/Optimieren. Der Probebetrieb, auch mit kurzzeitigem Abschalten, kann sich über mehrere Wochen erstrecken.
    2. Zu wenig Wind: Eine WEA braucht zum Anlaufen i.d.R. eine Windgeschwindigkeit von 10 km/h (3 m/s)
    3. Zu viel Wind: Abschaltung aus Sicherheitsgründen bei Windgeschwindigkeit von in der Regel 90 km/h (Windstärke 9, schwerer Sturm).
    4. Zu viel Strom überlastet das Netz: Erneuerbare Energien speist man zwar vorrangig ins Netz ein. Dennoch sorgt ein Einspeisemanagement für Netzstabilität. Bei überlasteten Stromleitungen schaltet die Bundesnetzagentur WEA zeitweise ab. 
    5. Arbeiten an der WEA: Das Abschalten ist für regelmäßige Wartungen, auch Überprüfungen und Reparaturen nötig.
    6. Schattenabschaltung: Der Schatten eines sich drehenden Rotorblattes darf pro Tag nur 30 Minuten und insgesamt nur 8 Stunden im Jahr besiedelte Flächen treffen.
    7. Schallabschaltung: Nachts werden WEA gedrosselt oder abgeschaltet, wenn sie sonst die strengen Nachtrichtwerte überschreiten würden.
    8. Eisansatz: Bei Kälte mit hoher Luftfeuchtigkeit bildet sich eine Eisschicht am Rotor, was Sensoren feststellen. Damit kein Eis herabschleudert, stellt sich die WEA ab und informiert automatisch den Service. Das Windrad läuft erst nach dem Abtauen und einer Freigabe weiter.
    9. Fledermausschutz: Fledermäuse sind auf zwei Arten gefährdet – durch die direkte Kollision mit dem Rotor und durch einen Unterdruck in Rotorblattnähe, was bei den Fledermäusen ein tödliches Barotrauma erzeugt. Es fliegt aber vor allem nur eine Art so hoch. Intelligente Algorithmen schalten die WEA zu deren Flugzeiten vorsorglich ab.
    10. Vogelschutz: Schaltet eine WEA zum Schutz von Vögeln ab, kann es sich bei dieser Maßnahme um das Brutgeschehen, den Vogelzug oder, im Offenland, um sogenannte „Mahd-Abschaltungen“ handeln.

    Mehr dazu und zu anderen interessanten Themen im Podcast »Windkanal«

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    Kann durch Windkraft erzeugte Energie gespeichert werden?

    Es stimmt, dass es deutschlandweit bislang noch zu wenige Energiespeicher gibt, doch man forscht intensiv daran, international, und viele Firmen sind bereits aktiv. Kein Grund also, den Windenergieausbau zu drosseln!

    Bis zum Jahr 2035 wird einerseits der Stromverbrauch um geschätzte 35 Prozent steigen. Andererseits muss wegen der gesetzlichen Klimaziele die erneuerbare Energie um 240 Prozent zulegen. Kurz: Ohne enormen WEA-Zubau geht es nicht.

    Hier ein Überblick über die bisher verfügbaren Speichermöglichkeiten:

    • Pumpspeicherwerke (PSW): Eingesetzt seit den 1920er-Jahren. Das sind jeweils zwei Seen, die nah beieinander, aber auf verschieden Höhen liegen. Bei Stromüberkapazität pumpt man Wasser vom unteren in den oberen See, bei Strommangel rauscht es durch Rohre wieder nach unten: über Generatoren, die dann sehr schnell viel Strom erzeugen können. Es gibt aber nur so wenige PSW in Deutschland, dass sie das Stromnetz nur über ein paar Stunden stabilisieren können.
    • Power-to-Gas: Gemeint ist damit die Umwandlung elektrischer Energie in Wasserstoff und bei Bedarf weiter zu Methan. Diese Gase können im vorhandenen deutschen Gasnetz und in unterirdischen Kavernenspeichern gepuffert werden. Man könnte die Gase sogar in Gas-undDampf-Kraftwerken (GuD-Kraftwerken) rückverstromen, doch momentan ist der Wasserstoffbedarf so enorm, dass eher diese Variante Vorrang hat. Die Speicherkapazität in den Kavernen beträgt bis zu mehrere Terawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde kWh).
    • Power-to-Liquid: Die Umwandlung elektrischer Energie in synthetische Kraftstoffe, die im Verkehrssektor (Auto, Schiff, Flugzeug) eingesetzt werden können.
    • Power-to-Heat: Die Umwandlung elektrischer Energie in Wärme, beispielsweise in heißes Wasser in Fernwärmenetzen oder Industriebetrieben mit hohem Bedarf an Prozesswärme. Auch möglich, aber weniger verbreitet: in Salz oder Paraffin.
    • Lithium-Ionen-Batterien, Redox-Flow-Batterien, Natrium-Schwefel-Batterien: Diese Kurzzeitspeicher nutzt man auch heute schon, um Schwankungen im deutschen Stromnetz auszugleichen (netzdienliche Speicher). In den USA und Australien verwendet man elektrische Batterien schon heute in erstaunlichen Dimensionen und gigantischen Kapazitäten. Deutschland ist bisher noch zurückhaltend.
    • Weitere Ansätze: Adiabate Druckluftspeicher, Kranspeicher und Schwungmassenspeicher.

    Darüber hinaus wird weiterentwickelt, denn der Markt ist riesig. Nicht weit von uns, in Alzenau, hat das Unternehmen CMBLu die Organic-SolidFlow-Technologie zur Serienreife gebracht – kostengünstige Groß-Energiespeicher, die ohne seltene Erden oder Lithium gebaut werden.

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    Schutzgas SF6 in Windrädern: »Klimakiller« ausgerechnet hier?

    Das SF6-Gas in Schaltanlagen von Windrädern – aber auch in den meisten anderen Schaltanlagen sowie bei Schallschutzfenstern, in der Halbleiterproduktion und in der Medizin – dient zum sicheren Isolieren elektrischer Leitungen und zum Verhindern von Lichtbögen. SF6 ist zwar nicht giftig, aber extrem klimaschädlich. In geschlossenen Systemen wie in Windkraftanlagen wird es im Normalbetrieb nicht freigesetzt – es sei denn im Fall eines Lecks.

    Seine Klimawirkung wird dann aber innerhalb von 1 bis 2 Tagen ausgeglichen – durch die geringeren CO2-Emissionen von Windkraftanlagen.

    Nachdem die ARD eine Reportage gesendet hatte, die Windkraftanlagen bei diesem Thema böse aussehen ließ, wurde dieses Video erstellt – hier werden jede Menge interessanter Fakten präsentiert: https://www.youtube.com/watch?v=9-YMRSEi9S8

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    Schattenwurf: Sind Wohngebiete in Windradnähe bei Sonnenschein von flackernden Schatten beeinträchtigt?

    Zumindest nicht im Rheingau, denn Windradschatten kann im Süden der Anlagen gar nicht auftreten. Andernorts reicht der Schatten höchstens 1.400 m weit nach Osten oder Westen – und nur morgens oder abends bei tief stehender Sonne. Und ist gut geregelt: Schatten von sich drehenden Rotoren darf höchstens 8 Stunden pro Jahr und 30 Minuten pro Tag auf Gebäude treffen. Bei Überschreitung stoppt das Windrad automatisch, bis die Sonne weitergewandert ist.

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    Warum müssen ausgerechnet in Deutschland so viele Windräder laufen?

    Windenergie eignet sich auch für rohstoffärmere Länder wie Deutschland und stärkt unseren Wirtschaftsstandort. Gäbe es keinen Strom aus erneuerbaren Energien, müssten wir entweder sehr viel Strom importieren oder mehr fossile Brennstoffe einsetzen, um den Strom in Kraftwerken zu erzeugen. WEA verschaffen Deutschland einen beachtlichen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber anderen Nationen. Übrigens: China ist das Land, das mit Abstand die höchste installierte Leistung von WEA aufweist. 

    Quelle: Wikipedia

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    Verschandeln Windräder die Landschaft  – und schaden sie dem Tourismus?

    Das ist wirklich Einstellungssache: Die einen stören sich an dem Anblick, die anderen sehen sie als Symbole des Fortschritts im Klimaschutz und des hohen Umweltbewusstseins in dieser Region. Zur Akzeptanz von WKAs im »Landschaftsbild« unter Einheimischen gibt es einen interessanten Artikel im ee mag.

    Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass Windräder dem Tourismus nicht schaden. Das bedeutet, dass Leute immer noch gerne in die Region reisen, auch wenn es dort Windräder gibt – wie zum Beispiel in die stets gut gebuchten Feriendomizile an der Nord- und Ostsee.

    Im übrigen dürften die Windräder zum Beispiel in Eltville kaum da zu sehen sein, wo Touristen sich am liebsten aufhalten – also am Rheinufer, in der Burg, in der Fußgängerzone oder in der Altstadt. 

    Zum Tourismus-Thema es auch eine Studie der IHK Arnsberg/Sauerland.

    Und hier ein weiterer interessanter Beitrag im ee mag.

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    Macht der Infraschall von Windrädern krank?

    Nein. Sie erzeugen zwar Infraschall, ähnlich wie andere natürliche und menschengemachte Quellen wie Sturm am Meer, Gewitter oder vorbeifahrende Züge. Allerdings ist der Schalldruckpegel so niedrig, dass man ihn schon in einer Entfernung von 300 Metern nicht mehr wahrnimmt. Und Windräder im Bereich der Eltviller Vorrangfläche wären deutlich mehr als 1.000 Meter von Wohngebieten entfernt. Es gibt im Übrigen keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass von Windrädern verursachter Infraschall gesundheitliche Probleme verursacht. 

    Mehr dazu im Faktencheck des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

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    Warum sollen wir die Windenergie ausbauen, die ja vom unzuverlässig wehenden Wind abhängt? Brauchen wir nicht ständig andere, grundlastfähige Energiequellen?

    Das stimmt im Prinzip. Denn grundlastfähig und besser steuerbar für den jeweiligen Strombedarf sind konventionelle Wärmekraftwerke (Kohle-, Gaskraftwerke) sowie Kernkraft- und Wasserkraftwerke.

    Aber: Wind- und Solaranlagen sind entscheidend für die Energiewende, obwohl sie allein nicht grundlastfähig sind. Der Grund, sofort mit dem Ausbau der Windenergie zu beginnen, ist, dass der Umbau schrittweise erfolgen kann. In Regionen wie Hessen, die viel Strom importieren, sind Speicher aktuell weniger relevant. In anderen Regionen kann Windkraft-Strom aber künftig  durchaus gespeichert werden – es gibt hier interessante technologische Entwicklungen.

    Natürlich besitzt Offshore-Windkraft (vor allem auf hoher See) von allen erneuerbaren Energien das größte Erzeugungspotenzial und benötigt wenige Reservekapazitäten. Eine WEA vor der Küste ist mit rund 4.500 Volllaststunden im Jahr fast doppelt so ertragreich wie eine an Land. Das macht Off- shore-Windenergie nahezu grundlastfähig – vor allem in Verbindung mit künftigen Speichertechnologien – und damit zu einem wichtigen Baustein für die deutsche Netzstabilität und Versorgungssicherheit.

    Siehe hierzu auch die Seite des Anlagenbetreibers Ørsted.

    Für einen Gesamt-Überblick lohnt sich das Anschauen dieses Videos zum Thema »Mythen der deutschen Stromversorgung« mit Prof. Bruno Burger vom Fraunhofer-Institut.

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    Wenn zwei Prozent der Flächen Deutschlands mit Windkraftanlagen bestückt werden sollen, ist das nicht ein riesiger »Flächenfraß«?

    Nein: Denn von den erneuerbaren Energien ist gerade die Windenergie diejenige mit dem geringsten Flächenverbrauch. Ein Beispiel: Nehmen wir den Jahresstromverbrauch einer vierköpfigen Familie von 4.000 kWh. Würde er mit Biogas aus Energiepflanzen erzeugt, würden das eine Ackerfläche von 2.759 m2 beanspruchen. Für dieselbe Strommenge aus Solarstrom (Photovoltaik) bräuchte die Familie eine 20 m2 große PV-Anlagenfläche. Windenergie erfordert aber umgerechnet nur 0,2 m2 der Landschaft für diese 4.000 kWh! 

    Für eine einzelne WEA werden meist 0,4 bis 0,6 Hektar dauerhaft in Anspruch genommen, zusätzlich benötigt man für die Bauphase vorübergehend 0,2 bis 0,4 Hektar, die man im Anschluss renaturiert. Als Ausgleich für die dauerhaft freizuhaltende Fläche wird zum Ausgleich andernorts aufgeforstet oder Wirtschaftswald in Ruhe gelassen, um Naturwald zuzulassen.

    Quelle u. a.: www.energieland-hessen.de

    Zum »Waldverbrauch«: Hessen ist zusammen mit Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland (jeweils 42 % der Fläche sind bewaldet, das sind in Hessen 895.000 ha). Stand Ende 2021 standen 472 WEA im Wald. Die durchschnittliche dauerhafte Rodungsfläche beträgt 0,53 ha, dazu kommen 0,36 ha vorübergehende Rodungsfläche, die jedoch nach dem Bau der Anlagen sofort wieder aufgeforstet werden. Die ergibt eine Gesamt-Rodungsfläche von ca. 250 ha und entspricht einem Flächenanteil von 0,03 % der gesamten Waldfläche in Hessen.

    Mehr Informationen bei der Fachagentur Windenergie (PDF)

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    Kann man am Boden durch herabfallende Eisbrocken verletzt werden?

    Bei Nebel und Temperaturen unter Null kann sich Eis an den Rotorblättern bilden. Dies wird über Detektoren erfasst, es werden etwa Unwuchten und turbulente Strömungen erkannt. Die WEA schaltet sich dann ab – schon allein, um die Anlage zu schützen und um keine Eisbrocken in die Landschaft zu schleudern. Bei Plusgraden taut das Eis oder fällt herab. Erst wenn der Mühlenwart vor Ort sein Okay gibt, darf die Anlage wieder anlaufen. Waldbesucher sollen bei winterlichen Wetterverhältnissen die Windradnähe meiden, worauf auch Schilder hinweisen.

    Mehr Fakten und Einschätzungen dazu – und zu anderen potenziellen Gefahren – findest Du im Faktenpapier (PDF) des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

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    Wann hat eine Windkraftanlage die Energie wieder eingespielt, die durch Herstellung, Betrieb und Entsorgung verbraucht wurde?

    Eine Windkraftanlage braucht etwa 3 bis 7 Monate, um so viel Energie zu produzieren, wie für ihre Herstellung, Betrieb und Entsorgung verbraucht wurde. Danach erzeugt sie sauberen Strom für 20 bis 30 Jahre. Während ihres Lebens kann sie sogar 40- bis 70-mal mehr erneuerbare Energie erzeugen, als sie selbst benötigt hat. Das ist viel besser als konventionelle Kraftwerke, die mehr Energie verbrauchen, als sie produzieren.

    Mehr dazu im Faktencheck des Bundesministeríums für Wirtschaft und Klimaschutz – oder ausführlicher im Abschlussbericht 2021 des Umweltbundesamts (PDF, 396 Seiten)

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    Was, wenn es doch einmal brennen sollte?

    Die Anlage wird rund um die Uhr von einer Überwachung kontrolliert. Wenn es Überhitzungen oder Brände gibt, wird die Anlage sicher gemacht, und die Feuerwehr wird benachrichtigt.

    • Wenn das Feuer im unteren Teil des Turms oder im Transformatorengebäude ist, versucht man es dort zu löschen.
    • Wenn es weiter oben in der Anlage brennt, lässt man den Turm, die Gondel und den Rotor kontrolliert abbrennen. Die Feuerwehr sorgt dafür, dass niemand der Gefahr zu nahe kommt, mindestens 500 Meter Abstand sind wichtig.

    Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg

    Und hier ein Artikel zum vorbeugenden Brandschutz im Deutschen Ingenieurblatt.

    Brauchen Gemeinden eine Berufsfeuerwehr, wenn sie Windkraftanlagen bauen? Windkraftgegner behaupten das oft, aber es stimmt nicht. Die Sicherheitsvorkehrungen für den Brandfall sind in der Regel in den Genehmigungs- und Betriebsbedingungen der Anlagen festgelegt, sie werden vom Betreiber umgesetzt und behördlich abgenommen. Die Gemeinde kann über ihre örtliche Feuerwehr oder in Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden entsprechende Notfallpläne entwickeln und umsetzen.

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    Wie werden mögliche Gefahren von Windenergieanlagen abgesichert?

    Windkraftanlagen benötigen bereits ab der Bauphase eine Haftpflichtversicherung für Schäden während der Errichtung wie auch während des Betriebs z.B. infolge von Brand oder Eisbruch. Die Prämien dafür sind äußerst gering. Das bedeutet, dass Versicherungs-Fachleute das Risiko als sehr niedrig ansehen.

    Moderne Windkraftanlagen erkennen einen Brand selbständig, melden ihn in an eine zentrale Leitstelle, schalten sich selbst ab und löschen den Brand auch, falls eine Brandlöschanlage installiert ist. Zu weiteren Aspekten hier ein Artikel zum vorbeugenden Brandschutz im Deutschen Ingenieurblatt.

    Auch andere potenzielle Gefahren – von Gondelabwurf über Rotorblatt-Bruch bis zum Austritt von Betriebsstoffen – werden bereits im Genehmigungsverfahren berücksichtigt. Mehr Fakten und Einschätzungen dazu findest Du im Faktenpapier (PDF) des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung.

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    Was hat der Bau von Windrädern mit den zukünftigen Generationen zu tun?

    Der Ausbau der Windenergie sorgt für mehr Generationengerechtigkeit. Das Bundesverfassungsgericht urteilte 2021, dass der Staat künftige Generationen vor dem Klimawandel schützen muss und Lasten nicht unnötig auf sie abwälzen darf. Dieser Schutz ist bisher nicht ausreichend gegeben. Das Zwei-Prozent-Ziel zum verstärkten Ausbau der Windenergie ist eine Reaktion auf dieses gesetzmäßig verankerte Recht derer, die nach uns kommen.

    Quelle: Bundesverfassungsgericht 

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    Haben Windkraftanlagen nicht viel zu wenig »Volllaststunden«?

    Geht man von einem Windrad mit 6 Megawatt Leistung aus, produziert die Anlage in einer Volllaststunde 6.000 kWh elektrische Energie. Je nach Standort, Ausrichtung und Anlage variieren die Volllaststunden zwischen 1.800 und 3.000 Stunden im Jahr. Allerdings: Windkraftanlagen laufen nicht nur bei Volllast! Bereits ab einer Windgeschwindigkeit von 3 Metern pro Sekunde wird Strom erzeugt. Daher prognostizieren drei angefragte Projektanbieter – unabhängig voneinander – für Eltville jährlich um die 19.000 MWh Ertrag, also 19 Millionen Kilowattstunden.

    Dennoch argumentieren Windkraftgegner oft mit geringen Volllaststunden. Dabei leisten WKA einen ansehnlichen Beitrag im Strommix, und auch andere Kraftwerke arbeiten nicht ständig auf Volllast. Auf den Fraunhofer Energy-Charts siehst Du hier das Beispiel Gaskraftwerke im Jahr 2022 und kannst Dir andere Kraftwerksarten sowie verschiedene andere Daten selbst zusammenklicken.

    Sehenswert in diesem Zusammenhang: Einer der Initiatoren der Energy-Charts spricht in diesem Video zum Thema »Mythen der deutschen Stromversorgung! Prof. Bruno Burger klärt auf!«

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    Eltville: Sind bei den Standorten naturschutzrechtliche Hemmnisse zu erwarten?

    Bei den Standorten in der Eltviller Gemarkung handelt sich weder um Naturschutzgebiete noch um Bereiche mit Bodendenkmälern oder »FFH-Gebiete« (Flora-Fauna-Habitate, d.h. besonders wertvolle Bereiche). Im übrigen handelt es sich zum Großteil um sogenannte »Kalamitätsflächen«. Lies hierzu gerne den Artikel »Vorrangfläche Eltville: Kein »Märchenwald« im Blog/News-Bereich.

    Bevor irgendwelche Entscheidungen erfolgen, wird ein tierökologisches Gutachten klären, ob von möglichen Windrädern an diesen Standorten wesentliche Störungen für Vögel und die sonstige Tierwelt ausgehen. Dieses Gutachten ist wesentliche Voraussetzung für die Genehmigung.

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    Werden am Boden lebende Waldtiere durch Windräder gestört?

    Nein: Die meisten Tiere lernen schnell, dass von Windrädern keine Gefahr ausgeht. Sie halten je nach Art Abstand und ignorieren die WEA. Eine dreijährige Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover zeigte, dass keine negative Auswirkung auf Vorkommen und Verhalten von Bodenwild festzustellen war (z. B. auf Rehwild, Rotfüchse, Feldhasen und Rebhühner). Auch die meisten Jäger sehen in den WEA keine gravierende Störquelle für jagdbares Niederwild, es gibt viele Hochsitze in Windparks. (Siehe auch „Vögel“ und „Fledermäuse“)

    Mehr Infos in einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover.

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    Werden Fledermäuse von Windrädern getötet?

    Ja, das kann in seltenen Fällen passieren, aber hier sorgen Windradbetreiber vor: 

    • Nur bestimmte Fledermausarten fliegen hoch: Nur wenige Fledermausarten fliegen so hoch, dass sie gegen die Windradflügel prallen oder durch den schnellen Druckwechsel in der Nähe der Windräder verletzt werden. Das nennt man Barotrauma.
    • Algorithmen schalten Windräder ab: Wenn Windradbetreiber in der Planungsphase herausfinden, dass diese hochfliegenden Fledermausarten in der Nähe sind, nutzen sie Computerprogramme, um die Windräder zu bestimmten Zeiten auszuschalten. Das ist aber nicht oft erforderlich.
    • Fledermäuse jagen unter bestimmten Bedingungen: Fledermäuse jagen hochfliegende Insekten nur, wenn es wenig Wind gibt (unter 6 Meter pro Sekunde), es warm ist (über 10 Grad Celsius), es zwischen Juli und Oktober ist und es Abenddämmerung ist.

    Weiteres dazu u.a. im  KNE-Podcast.

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    Sind Windräder eine Gefahr für Vögel?

    Ja: Etwa 100.000 Vögel verlieren pro Jahr ihr Leben bei Zusammenstößen mit Windrädern. Das klingt nach ziemlich viel, bedeutet aber im Schnitt »nur« 3 bis 4 Vögel pro Jahr pro Windrad. Im Vergleich sterben laut NABU wesentlich mehr Vögel durch andere Ursachen, hier geschätzte jährliche Maximalwerte für alle Vogelarten:

    • Glasscheiben: 115,0 Mio.
    • Hauskatzen: 100,0 Mio.
    • Autos und Züge: 70,0 Mio.
    • Stromleitungen 2,8 Mio.
    • Jäger 1,2 Mio.
    • Windräder 0,1 Mio.

    Der Rotmilan, ein häufiger Greifvogel in Deutschland, wird besonders gerne als potenzielles Windrad-Opfer dargestellt. Hier widerspricht Forscher Rainer Raab. Für eine Studie wurden 2.500 Rotmilane mit GPS-Trackern ausgestattet. Tote Vögel ließen sich dadurch einfach finden und man konnte ihre Todesursache feststellen. Windkraft belegt hier Platz sieben nach

    • Fressfeinden,
    • Vergiftung, z.B. nach dem Verzehr vergifteter Ratten oder Mäuse,
    • Straßenverkehr,
    • Stromleitungen,
    • Abschuss und 
    • Schienenverkehr

    Die Studie läuft weiter und wir sind auf die Ergebnisse gespannt.

    Bei der Auswahl von Vorrangflächen, im Genehmigungsverfahren, beim Bau und Betrieb wird  überdies viel getan, um Vogelunglücke zu minimieren. Eine Reihe gesetzlich geregelter Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen soll für ein verträgliches Nebeneinander von nachhaltiger Energiegewinnung und Naturschutz sorgen. Es gibt sogar Detektoren an Windrädern, die herannahende Rotmilane erkennen und das Windrad abschalten. Auch Vereinbarungen mit Landwirten sorgen dafür, dass nach der Feldernte in der Nähe von WEA diese Anlagen für einige Tage ruhen, weil dann besonders viele Vögel hier zur Mäusejagd einfliegen.  

    Mehr dazu z.B. im NDR-Artikel zum Thema.

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    Stimmt es, dass Windkraft nur einen kleinen Anteil am »Primärenergie-Verbrauch« hat?

    Windkraft-Gegner beziehen sich gerne auf den niedrigen Anteil von Windkraft und anderen Erneuerbaren am »Primärenergie-Verbrauch« – und sie haben recht damit. Allerdings sagt diese Messgröße nicht viel aus über den Beitrag zur Stromversorgung eines Landes. Primärenergie bezeichnet nämlich die Energiemenge, die eine natürliche Quelle enthält. Von dieser Energie geht bei der Stromerzeugung einiges verloren. Am Beispiel Kohle sind es mehr als die Hälfte bis zu drei Viertel, denn Kohlekraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 30 bis 45 Prozent. 

    Ein niedriger Anteil der Erneuerbaren am Primärenergie-Verbrauch bedeutet daher nicht zwangsläufig, dass ihr Beitrag zur Stromversorgung gering ist. Es ist sinnvoller, den Anteil am Strommix bzw. an der Stromspeisung direkt zu betrachten, und hier sind die Erneuerbaren gut dabei, sie stellen heute fast die Hälfte des eingespeisten Stroms.

    Hier findest Du eine genauere Erklärung zum Primärenergie-Thema von Jörg Staude.

    Und hier die Übersicht Stromerzeugung 2022 vom Statistischen Bundesamt.

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    Wertschöpfung für Gemeinde und Bürgerschaft: Welche Einnahmen sind möglich?

    Windkraftgegner behaupten, die jährlichen durchschnittlichen Pachteinnehmen für Kommunen betrügen 10.000 € pro Jahr, erbringen aber keinen Nachweis dafür. Die RheingauWind Bürgergesellschaft hingegen hat bei drei Projekt-Anbietern Machbarkeitsstudien eingeholt, die jeweils zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Alle schätzen die erzielbaren Pachteinnahmen (die sie im Auftragsfall selbst entrichten müssten) auf 200.000 € pro Jahr und Windrad oder höher.

    Ist das plausibel? Ja, denn die Projekt-Anbieter halten einen jährlichen Ertrag von 19.000 MWh pro Windrad mit 6 MW Leistung für realistisch. Selbst wenn wir diese Prognose ein wenig konservativer betrachten – 15.000 bis 16.000 MWh werden es mit Sicherheit sein. Das wären also 15 bis 16 Millionen kWh, die einen Pachterlös in dieser Höhe rechtfertigen.

    Weitere Einnahmen entstehen durch:

    • Gewerbesteuern
    • Steuerfreie Zuwendungen nach § 6 EEG (0,2 Cent pro eingespeister kWh) für die Kommunen, die Flächenanteile im 2,5-km-Radius um jedes Windrad besitzen. Beispiel: Auch Kiedrich würde so von einer WEA auf Eltviller Gelände profitieren.
    • Festen Spendenbetrag: Die RheingauWind Bürgergesellschaft setzt sich (bei Beauftragung mit dem Projekt) dafür ein, dass der Betreiber jährlich 100.000 € an die Eltviller Vereine abführt. Davon sichert die RWB 30.000 € mit eigenen Mitteln ab.

    Bürgerinnen und Bürger können auch indirekt oder direkt von Windkraftanlagen profitieren, zum Beispiel durch Beteiligung an der RheingauWind Bürgergesellschaft. 

    In Windradnähe wird außerdem oft preisgünstigerer Strom angeboten, siehe Beispiel Dardesheim.

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    Stimmt es, dass der Rückbau alter Windenergieanlagen nicht abgesichert ist? Und ist die Entsorgung umweltschädlich?

    Nein: Der Rückbau ist über Bankbürgschaften gegenüber den Genehmigungsbehörden der Investoren abgesichert, die für jedes neue Windrad vorgelegt werden müssen. Zum Rückbau inklusive Entsorgung der WEA sind die Windradbetreiber verpflichtet – was übrigens bei konventionellen oder Atom-Kraftwerken in der Regel nicht der Fall ist!

    Alte WEA werden abgebaut und recycelt. Sie müssen aber NICHT zwingend nach 20 Jahren rückgebaut werden, also mit Ablauf der Förderung durch das EEG. Man kann sie durchaus weiterbetreiben. Das Fundament wird aus dem Boden geholt, dazu werden beim Bau oft Sprenglöcher eingearbeitet. (Siehe auch »Fundamente«.) Alter Beton, auch Turm und Gondel sind am einfachsten zu recyceln.

    Die Rotorblätter, die stabil und elastisch zugleich sein müssen, bestehen zu mehr als 98 Prozent aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GfK). Sie werden aber nicht mehr als Sondermüll entsorgt, sondern geschreddert und entweder thermisch als Brennstoff in der Zementindustrie verwertet oder stofflich genutzt. Dabei kann das SiO2 als Sand in den Zement wandern.

    Man forscht aber an vielen weiteren, kostengünstigen Recyclingverfahren, etwa zur Festigung von Baustoffen, als Brennstoff oder zum Heizen von Recyclinganlagen. Die Epoxidharze sollen zum Beispiel ebenfalls chemisch recycelt werden.

    Weitere Ansätze zur Rotorblatt-Verwertung findest Du auch im Schweizer Energieexperten-Blog.

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    Windräder blinken die ganze Nacht – stimmt das?

    Nein, sie blinken nur zeitweise, diese »Nachtbefeuerung« dient der Flugsicherheit. Um die Störung der Bevölkerung zu verringern, darf künftig nur noch eine bedarfsgesteuerte Befeuerung stattfinden: Die Lichter blinken nur dann, wenn ein Flugzeug Kurs auf die WEA nimmt.

    Blinken auch die Rotorblätter, nicht nur Türme und Nabe?

    Nein. In Beiträgen von Windkraftgegnern finden sich öfter Fotos, die kreisende, beleuchtete Blattspitzen zeigen. Das ist aber in Deutschland nicht mehr zulässig. Wer auf Info-Grafiken dazu verweist, sollte die aktuell gültigen Fassung hinterlegen, und nicht die von 2015.

    Siehe »Info-Grafiken zur Kennzeichnung 2020« bei der Fachagentur Windenergie

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    Bleiben die Fundamente der Windräder nach dem Rückbau im Waldboden?

    Nein, sie werden nach dem Rückbau vollständig entfernt. Die tellerförmigen Fundamente bestehen aus Beton und Stahl. Sie erhalten schon beim Bau die nötigen Sprenglöcher und werden beim Abbau  rückstandsfrei entfernt. Der Stahl aus den Fundamenten wird recycelt, und der Beton wird oft im Straßenbau wiederverwendet.

    Es ist wichtig zu wissen, dass die meisten Windkraftanlagen auf Land Flachgründungen haben. Die Fundamente sind etwa 3 Meter tief und haben einen Durchmesser von ungefähr 23-25 Metern. Nachdem die Anlage abgebaut ist, wird alles so aufgeräumt, dass keine Überreste im Boden bleiben.

    Mehr Infos beim dpa factchecking