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5 »falsche« Behauptungen – und wie es wirklich ist

Vor Kurzem kursierte ein Film der Pro Kulturlandschaft Rheingau im Netz, mit dem Titel »5 Behauptungen und warum sie falsch sind«. Das klingt gut und lässt schlüssige Recherchen sowie harte Fakten erwarten. Leider ist dem nicht so – hier die Stellungnahmen unserer Experten zu den im Video genannten Punkten.

Behauptung 1: Zu wenig Wind im Rheingau

Die im Film gezeigten Windkarten enthalten keine Legende und Angaben zu Kenndaten, speziell zur betrachteten Höhe. Es macht einen großen Unterschied, ob der Wind in 50 m oder in 150 m Höhe gemessen wird – das ist die Nabenhöhe eines zum Einsatz kommenden modernen Windrads (welches übrigens schon ab einem Wind von 3 Metern pro Sekunde Strom erzeugt).

Miteinander vergleichbare Karten liefert die LEA, und da sehen sich Rheingau und Vogelsbergkreis schon etwas ähnlicher.
Hier der Rheingau:
https://www.lea-hessen.de/mediathek/publikationen/windkraftpotenzialkarte-wiesbaden-stadt-rheingau-taunus-kreis
Und hier der Vogelsbergkreis:
https://www.lea-hessen.de/mediathek/publikationen/windkraftpotenzialkarte-vogelsbergkreis?fbclid=IwAR2J8CyxL2q1KCfP11dcOUF7AecEZYkJtnNFBPlc-QuHnEReKr9x7u_I9fM

Außerdem bewerben sich gleich drei Projektierer um die Anlagen auf der Eltviller Fläche. Das Potenzial ist also definitiv da.

Behauptung 2: Es gibt schon genug Anlagen im Rheingau

Die meisten Windkraftanlagen bei uns stehen in Heidenrod, im Rheingau an sich gibt es keine einzige. Und ganz Hessen hängt bei den Ausbauzielen massiv zurück, bei den Zielen bis 2030 belegen wir Platz 9 von 13 mit gerade mal 34%. Das ist nichts, worauf wir stolz sein können.

Die Vorrangflächen bieten genug Wind, die Naturverträglichkeit ist vorab positiv eingeschätzt und wird im Lauf des Genehmigungsverfahrens noch detaillierter geprüft.

Die gezeigten Visualisierungen sind zwar mittlerweile um einige falsche Details bereinigt. Durch clevere Farbgestaltung und Kameraeinstellungen wird die Sichtbarkeit der Anlagen jedoch erheblich erhöht. Das Thema Nachtbefeuerung hatten wir bereits mehrfach, hier ist mittlerweile die »Bedarfsgesteuerter Nachtkennzeichnung« Pflicht. Bedeutet, sie sind in der Regel dunkel und leuchten erst dann, wenn sich ein Flugzeug nähert. Hier noch einmal das Erklärvideo der Firma Light:guard

Behauptung 3: Die Immobilienpreise sind in Gefahr

Zu den Auswirkungen auf die Immobilienpreise gibt es unterschiedliche Auffassungen. Viele Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Windkraftanlagen keinen signifikanten Einfluss darauf haben. Hier ein paar Hintergründe dazu:
https://energiewende.eu/windkraft-wertverlust-von-wohneigentum/

Interessant bei einer im Artikel erwähnten Studie: Hochspannungsleitungen haben einen wesentlich höheren Einfluss auf die Immobilienpreise. Aber soweit wir wissen, bewirkte der – seinerzeit mit ähnlichen Argumenten diskutierte – Bau der Rheingauer Überlandleitungen keineswegs einen Fall der Immobilienpreise.

Behauptung 4: WKA kommen weitestgehend auf gesunde Waldflächen

Dass die Windkraftanlagen auf bereits geschädigte Flächen kommen, wird im Film als »Ammenmärchen« bezeichnet. Das ist es keineswegs. Leider müssen wir den Zustand der Vorrangflächen immer wieder zeigen – hier noch mal, inklusive Wegbeschreibung für diejenigen, die es sich selbst anschauen möchten:
https://www.energie-zukunft-rheingau.de/vorrangflaeche-eltville-so-siehts-aus-begehung-drohnenflug-und-statements/

Behauptung 5: Windkraft ist nicht die Zukunft des Rheingaus

Das ist nun reine Ansichtssache. Hier gibt es keine Fakten zu diskutieren, dieser Punkt ist nur der polemische Abbinder des Kurzfilms. Viele Rheingauerinnen und Rheingauer glauben sehr wohl, dass Windkraft die Zukunft ist. Sie fühlen sich durch deren Anblick nicht belästigt, sondern sehen Windräder als stolze Zukunfts-Symbole ihrer geliebten Heimat.

Mehr Fakten und weitere Details findest Du in der iTerra- Studie »Nutzung von Windenergie in Eltville und Kiedrich«